Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): Ein Überblick

Veröffentlicht am
Oct 22, 2024
Lesezeit
7 min
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Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): Ein Überblick

Einführung in die CSRD

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine bedeutende EU-weite Richtlinie, die darauf abzielt, die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zu standardisieren und zu verbessern. Die CSRD wurde entwickelt, um Investoren, Verbrauchern und anderen Stakeholdern mehr Transparenz über die ökologischen und sozialen Praktiken von Unternehmen zu bieten und die Nachhaltigkeitsleistung zu steigern. Sie ersetzt die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und erweitert die Anforderungen erheblich.

Inhalte der CSRD

Die CSRD bringt eine Reihe von Änderungen und Anforderungen mit sich, die Unternehmen erfüllen müssen:

1. Erweiterter Berichtsrahmen

Umfassende Offenlegungspflichten: Unternehmen müssen detaillierte Berichte über ihre Nachhaltigkeitsstrategien, Risiken, Ziele und Fortschritte bereitstellen. Dies umfasst Informationen über ökologische, soziale und Governance-bezogene Praktiken (ESG).

Datenqualität: Die CSRD verlangt eine höhere Qualität und Konsistenz der Daten, die in Nachhaltigkeitsberichten verwendet werden. Unternehmen müssen sowohl qualitative als auch quantitative Daten bereitstellen.

2. Einbeziehung aller relevanten ESG-Aspekte

Umweltaspekte: Unternehmen müssen über ihre Umweltpraktiken berichten, einschließlich Klimarisiken, Ressourceneffizienz, Biodiversität und Abfallmanagement.

Soziale Verantwortung: Informationen zu Arbeitspraktiken, Diversität, Chancengleichheit und Menschenrechten müssen offengelegt werden.

Governance-Strukturen: Die Berichterstattung über die Unternehmensführung, Ethik und Compliance ist ebenfalls erforderlich.

3. Zielorientierte Berichterstattung

Nachhaltigkeitsziele: Unternehmen müssen klare, messbare Ziele für ihre ESG-Praktiken festlegen und über ihre Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele berichten.

Leistungsindikatoren: Die Verwendung von Key Performance Indicators (KPIs) zur Messung der Nachhaltigkeitsleistung wird vorgeschrieben.

4. Verpflichtende Prüfungen

Externe Überprüfung: Die Berichte müssen von unabhängigen Dritten geprüft werden, um ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit sicherzustellen. Dies trägt dazu bei, die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung zu erhöhen.

5. Digitaler Zugang

Verfügbarkeit: Alle Nachhaltigkeitsinformationen müssen digital zugänglich gemacht werden, um die Transparenz zu erhöhen und den Zugang für Interessengruppen zu erleichtern.

Wen betrifft die CSRD?

Die CSRD betrifft eine breite Palette von Unternehmen in der EU und in Deutschland vor allem den größeren und mittleren Mittelstand:

Große Unternehmen: Die Richtlinie gilt für alle großen Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen: mehr als 250 Mitarbeiter, eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro oder einen Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro.

Börsennotierte Unternehmen: Alle an der Börse notierten Unternehmen, einschließlich kleiner und mittlerer börsennotierter Unternehmen (KMUs), müssen die Anforderungen der CSRD erfüllen.

Nicht-EU-Unternehmen: Große Unternehmen, die außerhalb der EU ansässig sind, aber eine erhebliche Geschäftstätigkeit in der EU ausüben, sind ebenfalls betroffen, wenn sie die festgelegten Schwellenwerte überschreiten.

Tochtergesellschaften großer Unternehmen: Auch Tochtergesellschaften großer Unternehmen, die selbst nicht die Kriterien für eine Berichterstattung erfüllen, müssen unter bestimmten Bedingungen die CSRD-Anforderungen beachten, insbesondere wenn sie signifikante ESG-Auswirkungen haben.

Wann tritt die CSRD in Kraft?

Die CSRD wird in mehreren Phasen eingeführt:

Berichtsjahr 2024: Große Unternehmen müssen ab diesem Jahr die neuen Anforderungen umsetzen und die ersten Berichte im Jahr 2025 veröffentlichen.

Berichtsjahr 2025: Börsennotierte KMUs haben eine Übergangsfrist und müssen die CSRD-Anforderungen ab diesem Jahr erfüllen.

Berichtsjahr 2026: Nicht börsennotierte KMUs und kleinere Unternehmen, die nicht unter die großen Unternehmensrichtlinien fallen, haben bis 2026 Zeit, die Anforderungen zu erfüllen.

Diese gestaffelte Einführung ermöglicht es Unternehmen, die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen und sich auf die umfassenderen Berichtsanforderungen vorzubereiten.

Warum könnte die CSRD richtig und wichtig sein?

1. Förderung von Transparenz und Vertrauen

Vertrauen stärken: Die CSRD erhöht die Transparenz der Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen, was das Vertrauen von Investoren, Verbrauchern und der Öffentlichkeit stärkt. Unternehmen, die umfassend über ihre ESG-Praktiken berichten, können ein positiveres Image aufbauen.

2. Anpassung an regulatorische Anforderungen

Regulatorische Compliance: Die Einhaltung der CSRD-Anforderungen ist entscheidend, um regulatorische Risiken zu minimieren und den Zugang zu Finanzmärkten zu sichern. Unternehmen, die die CSRD umsetzen, sind besser auf zukünftige regulatorische Anforderungen vorbereitet.

3. Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung

Leistungssteigerung: Die detaillierte Berichterstattung ermutigt Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitspraktiken kontinuierlich zu verbessern und ihre ESG-Ziele zu erreichen. Dies kann zu Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen und einer stärkeren Marktposition führen.

4. Wettbewerbsvorteile

Marktposition stärken: Unternehmen, die die CSRD einhalten, können ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, indem sie nachhaltige Geschäftsstrategien entwickeln, die sowohl den Umwelt- als auch den sozialen Herausforderungen gerecht werden.

Herausforderungen der CSRD-Umsetzung

Die Umsetzung der CSRD bringt einige Herausforderungen mit sich:

Datenerhebung und -management: Die Erhebung und Verwaltung umfassender ESG-Daten erfordert erhebliche Investitionen in IT-Systeme und -Prozesse.

Mangel an Standards: Die Entwicklung standardisierter Berichtsmethoden kann zeitaufwändig sein, da die Unternehmen branchenspezifische Ansätze entwickeln müssen.

Mitarbeiterschulung: Unternehmen müssen in die Schulung ihrer Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie die neuen Anforderungen verstehen und umsetzen können.

Fazit

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer standardisierten und transparenten Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU dar. Unternehmen müssen sich intensiv auf die neuen Anforderungen vorbereiten und ihre internen Prozesse anpassen, um die CSRD-Compliance zu gewährleisten. Durch die Erfüllung der CSRD-Anforderungen können Unternehmen nicht nur ihre Nachhaltigkeitsleistung verbessern, sondern auch das Vertrauen und die Unterstützung von Investoren und anderen Interessengruppen gewinnen. Die CSRD bietet eine Chance für Unternehmen, ihre Rolle in der nachhaltigen Entwicklung aktiv zu gestalten und sich als verantwortungsvolle Akteure auf dem Markt zu positionieren.